Beste Gemeinde- und Feuerwehrkooperation wird im Raum Schärding gerade gelebt. Die Gemeinden Brunnenthal, Neuhaus am Inn, St. Florian am Inn und Schärding haben ein gemeinsames Sandsacklager errichtet, um im Ernstfall gerüstet zu sein. „Es freut mich, dass die Zusammenarbeit auf der Kommunalebene und auch im Feuerwehrbereich hier sehr gut und effizient funktioniert. Wenn wir Synergien gezielt nutzen, können wir in Oberösterreich viel bewegen“, so Landesrat Max Hiegelsberger bei der Eröffnung am 7. Oktober. Auch Landesrat Elmar Podgorschek, der Abgeordnete zum Bayerischen Landtag Walter Taubeneder und der Oö. Landes-Feuerwehrkommandant-Stellvertreter Robert Mayer ließen es sich – neben zahlreichen weiteren Ehrengästen – nicht nehmen, das Lager selbst genau unter die Lupe zu nehmen. „Bei uns in der Region wird Zusammenarbeit gelebt und nicht vorgespielt“, so der bayerische Abgeordnete Walter Taubeneder, der schon die nächsten möglichen Projekte grenzüberschreitender Zusammenarbeit im Kopf hat.
Die Hochwässer 2002 und 2013 haben in allen vier beteiligten Gemeinden gezeigt, dass im Bereich des Sandsackmanagements Verbesserungsbedarf besteht. Nun wurde genau für diesen Bereich eine gemeinsame Lager- und Füllstätte errichtet. Das rund € 1,4 Millionen teure Projekt wurde im September fertig gestellt, bereits jetzt sind 120 Einsatzkräfte der sieben Feuerwehren darauf eingeschult. In diesem Gebäude werden zusätzlich auch die Hochwasserschutzelemente der Stadt Schärding und weitere Utensilien für den Schärdinger Katastrophenschutz gelagert. Das Gebäude – welches rund € 1,4 Millionen gekostet hat – und all diese Utensilien wurden im Zug des an die Eröffnung angeschlossenen Tags der offenen Tür der Bevölkerung präsentiert.

Die Finanzierung erfolgt – aufgeteilt nach der Nutzfläche – durch die beteiligten Gemeinden, das Land Oö. und den Bund. Einen wesentlichen Beitrag zum Sandsackbereich leistet auch die Europäische Union durch den Interreg-Fördertopf. Dazu wurde ein eigenes Projekt ausgearbeitet und es sind dabei rund € 430.000,- an EU-Mitteln vorgesehen. Intensive Planungen und Verhandlungen sind dem Baustart vorangegangen. Nach ersten Ideen im Jahr 2007 wurde es nach dem Hochwasser 2013 konkret. Drei Jahre haben Planungen, Grundstückssuche- und verhandlung, Detailausarbeitungen, Einreichungen im Interreg-Programm und Ausschreibungen gedauert, bevor zu Jahresbeginn 2017 mit dem eigentlichen Bau begonnen werden konnte. Der Standort nahe am Inn, aber im 100jährlich geschützten Hochwasserbereich (nach Errichtung Hochwasserschutz Neustift – wasserrechtlich bereits verhandelt), ist ideal und zentral auch an der Neuen Innbrücke gelegen.

„Unsere Bevölkerung braucht im Ernstfall – sowohl bei Starkregen als auch bei Hochwasser – rasche Hilfe und diese kann mit der Inbetriebnahme dieses gemeindeübergreifenden Lagers besser gewährleistet werden. Unsere sieben Feuerwehren können im Ernstfall ohne Zeitverzögerung einschreiten, wenn das Wasser Wohnhäuser, aber auch Firmenareale bedroht,“ sind sich die Bürgermeister Roland Wohlmuth (Brunnenthal), Josef Schifferer (1. Bürgermeister der Gemeinde Neuhaus), Bernhard Brait (St. Florian) und Franz Angerer (Schärding) einig.
Ab sofort sind im Lager rund 30.000 Sandsäcke (bei einem großen Hochwasser gibt es Bedarf für rund 15.000 Sandsäcke in Schärding) vorrätig, davon ca. 6.000 bereits gefüllt und in Gitterboxen transportfähig gelagert. Das Lager ist auch dafür ausgelegt, dass dort dann im Einsatzfall die leeren Sandsäcke mittels eigener Sandsackfüllmaschine durch Personal der sieben Feuerwehren gefüllt werden. Für die Logistik kann im Bereich des Lagers bei Hochbetrieb ein Einbahnsystem errichtet werden.