Ein Hochwasser am Inn war Übungsannahme der zweitägigen Hochwasserschutzübung am 19. und 20. Oktober 2018. In den Abendstunden des Freitags wurde in Schärding Hochwasseralarm ausgelöst. Der erste Teil des Hochwasserschutzes musste vom Gemeindebauhof aufgebaut werden, die Feuerwehr unterstützte mit der Einsatzleitung und der Zentrale. Hochwasserassistentinnen begannen mit der Verständigung der betroffenen Bevölkerung. Ein besonderes Augenmerk wurde hier auf die Abläufe bei Nacht gelegt, der Aufbau konnte um 23:30 Uhr abgeschlossen werden.

Weil ein weiterer Anstieg prognostiziert war, wurde noch am Abend entschieden am Samstag den gesamten Schutz aufzubauen und das neue KAT-Lager zu aktivieren. Sieben Feuerwehren aus den vier Gemeinden Brunnenthal, St. Florian, Neuhaus und Schärding können dadurch auf mindestens 6.000 gefüllte und mehr als 30.000 leere Sandsäcke zugreifen. Der aus EU-Geldern (Interreg) geförderte Teil des gemeinde- und grenzüberschreitenden Katastrophenschutzlagers wurde erstmals im Echtbetrieb getestet. Neben der Befüllung von Sandsäcken wurde auch die Logistik dahinter – die Anforderung von Sandsäcken inklusive Verladung und Transport – geprobt. Aus allen vier Gemeinden waren hier Einsatzkräfte vor Ort und halfen mit. Mehrere tausend Sandsäcke wurden dabei in einem ausgeklügelten System umgeschlagen. Neben dem Sandsackmanagement wurde natürlich der eigentliche Hochwasserschutz der Stadt Schärding getestet und beübt. Der Vollaufbau aller Schutzelemente wurde von insgesamt 35 Mann des Bauhofs und der Feuerwehr erfolgreich durchgeführt. Auch wurden die Verständigungslisten durch das Feuerwehr- und Gemeindepersonal in der Einsatzzentrale stichprobenartig praktisch abgearbeitet.

Realbrandeinsatz:

Erschwert wurde der Aufbau deshalb, weil auf Grund eines Brandeinsatzes in Schardenberg drei Fahrzeugbesatzungen abrücken mussten. Aber auch im echten Hochwasserfall muss die Feuerwehr gerüstet sein, um die eigentliche Hauptaufgabe – die Bewältigung von Brandeinsätzen oder sonstigen technischen Einsätzen – durchführen zu können.

Einsatzleitung:

Bei all diesen unterschiedlichen Anforderungen wurden auch die Einsatzleiter gefordert. Die behördliche Einsatzleitung lag bei Amtsleiterin Rosemarie Kaufmann, die technische Einsatzleitung bei Klaus Königsberger und Franz Haas von der Feuerwehr. Die enge Abstimmung, die Auswertung von Prognosen und das Treffen von gemeinsamen Entscheidungen waren hier an der Tagesordnung und wurden erfolgreich gemeistert.

Besuch:

Sehr interessiert am Einsatzgeschehen waren auch die Vertreter der vier Gemeinden, der Bezirkshauptmannschaft und des Gewässerbezirks. Selbst der für Katastrophenschutz zuständige Landesrat Elmar Podgorschek war anwesend und machte sich ein Bild vom professionellen Hochwassereinsatz in Schärding.

Resümee

Die Übung hat sehr gut funktioniert, alle Abläufe und Arbeiten wurden erprobt. Sieben Übungsbeobachter haben akribisch genau auf die Einsatzabläufe geachtet und konnten natürlich die einen oder anderen Verbesserungsvorschlag ausarbeiten. Diese Vorschläge werden in den nächsten Tagen noch einer genauen Analyse bei Besprechungen zugeführt.

Statements

„Es freut mich, dass die Übung ausgezeichnet abgelaufen ist und dass unsere Einsatzleitung, sowie die Einsatzkräfte des Bauhofs und der Feuerwehr für die Sicherheit der Stadt Schärding ihr Können unter Beweis gestellt haben. Wir können damit keine Hochwässer verhindern, aber die Bevölkerung unterstützen und bestmöglich schützen. Gerade die gemeinde- und grenzübergreifende Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden Brunnenthal, St. Florian, Neuhaus und Schärding liegt hier am Herzen, denn das Wasser kennt hier definitiv keine Grenzen,“ so Bürgermeister Franz Angerer.

„Unsere ehrenamtlichen Einsatzkräfte der sieben Feuerwehren haben ausgezeichnet mit der Einsatzleitung und den Einsatzkräften des Bauhofs zusammengearbeitet. Jeder hat seine Fähigkeiten bestens eingebracht und so kann der betroffenen Bevölkerung die optimale Hilfe geboten werden. Wir alle hoffen, dass wir das heute erprobte lange nicht brauchen, wissen jedoch, dass es leider sicher wieder einmal so weit sein wird – und dann sind wir alle bestens vorbereitet,“ so Feuerwehrkommandant Michael Hutterer.