Die aktuellen Temperaturen treiben viele Wintersportler auf die Eisflächen. Nachdem gerade die Stadt Schärding mit Pram, Lutzbucht, Innsporne, … ein großes Freizeit-Eisangebot hat, haben sich die Mitglieder der  FF Schärding speziell auf Einsätze in diesen Bereichen fortgebildet. Am Dienstag, 25. Jänner stand deshalb die Übung „Rettung von ins Eis eingebrochenen Personen“ am Übungsplan. In einer kurzen Theorieeinheit wurden die wichtigsten Eckpunkte, Vorgehensweisen und Einsatzregeln eines solchen Einsatzes wiederholt. Die ebenfalls teilnehmenden Sanitäter des Roten Kreuzes vertieften dabei das Wissen im Bereich „Erste Hilfe“ und Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz. Im Anschluss ging es rasch zur Praxis. Dafür war auf der Pram bereits ein Loch ausgeschnitten, wo eine sichere Übungsmöglichkeit bestand. Das Eis hatte dort bereits eine Dicke von mehr als 15 cm erreicht. Der Bereich war aus Sicherheitsgründen auch gut ausgeleuchtet. Taucher stiegen dazu in das eisige Nass und riefen um Hilfe. Mit unterschiedlichen Rettungsmethoden wurden nun in mehreren Durchgängen Personenrettungen durchgeführt. Besonders wichtig ist bei solchen Einsatzszenarien die Sicherung des Retters mittels Rettungsleine und Schwimmweste. Auch die zu Rettenden veränderten ihre Lage, so konnten diese manchmal noch selbst bei der Rettung mithelfen, andermal stellten sie sich bewusstlos. Nachdem im sicheren Bereich nun alle Methoden ausprobiert waren, konnte die dritte Übungsstufe eingeleitet werden. Die Taucher spazierten so lange entlang der Pram in Richtung Inn, bis sie tatsächlich selbst einbrachen. Nun mussten die Retter – ebenfalls wieder bestens gesichert – besonders Acht geben. Denn nachdem dort das Eis nicht mehr so dick war, bestand die realistische Gefahr, dass beim Rettungsversuch das Eis weiter bricht. Aber auch dieses Szenario meisterten die Einsatzkräfte bestens und gewannen so wesentliche Erkenntnisse für den Ernstfall. Abschließend wurde die Einbruchsstelle noch so abgesichert, dass Eissportler nicht versehentlich in das geschnittene Loch fallen können.

„Die FF Schärding wünscht allen Wintersportlern ein unfallfreies Vergnügen, wir raten aber ausdrücklich davon ab, Eisflächen auf dem Inn zu betreten. Die Strömungen unter der Eisfläche, Treibgut, … sind zu gefährlich und unberechenbar“, so Michael Hutterer, Feuerwehrkommandant aus Schärding.
Die Übung wurde vom Fernsehsender Tele Regional Passau begleitet, einen Bericht finden Sie hier: http://www.trp1.de/uebung-der-eisretter/

 

Hinweise für die Bevölkerung:

  • Nie alleine auf das Eis
    Begeben Sie sich nie alleine auf das Eis, achten Sie darauf, dass sich jemand am Ufer befindet. Gerade zu Beginn des Betretens niemals mehrere Personen gleichzeitig auf das Eis lassen. Man sollte immer ein Handy mit sich führen, um gegebenenfalls den Notruf absetzen zu können.
  • Eisdicke entscheidend
    Unter 8-10 cm sollte das Eis auf keinen Fall betreten werden, für größere Menschenansammlungen sollte es ca. 15 cm aufweisen.
    Beachten Sie, dass das Eis unter Brücken, bei Bachmündungen, Kanaleinläufen, … dünner sein kann als im restlichen Bereich.
  • Hilfsmittel bereithalten
    Legen Sie sich immer ein Rettungsmittel (Stange, Seil, …) bereit.
  • Wenn man selbst eingebrochen ist:
    • Ruhe bewahren, laut um Hilfe rufen
    • Keine hektischen Bewegungen durchführen
    • Kleidung nicht – wie oft vermutet – im Wasser ausziehen
  • Wenn man zum Retter wird:
    • Vorher Notruf (Feuerwehr 122, Rotes Kreuz 144) absetzen
    • Auf sich und die Notsituation aufmerksam machen, damit man beim Rettungsversuch Unterstützung erhält.
    • Versuch Leine vom Ufer aus zuwerfen, oder Ast reichen
    • Bei weiterem Rettungsversuch: Gewicht auf Eis verteilen, ev. mittels Leiter, Brett, liegend, … zum Verunfallten vordringen
    • Nie dem zu Rettenden die Hand direkt reichen, sondern Stock, Seil, … zuwerfen (der Ertrinkende könnte den Retter selbst ins Wasser ziehen)
    • Gerettete Person ins Warme bringen (Auto, …)
    • Nasse Kleidung entfernen, in Decke einwickeln
    • Person muss sich ruhig hinlegen, ansonsten besteht die Gefahr des so genannten Bergungstodes (durch Bewegung oder auch „rubbeln“ besteht die Gefahr, dass das in den Händen und Füßen kalt gewordene Blut zu schnell zum Herz transportiert wird, was äußerst gefährlich ist)
    • Ärztliche Nachbetreuung ist unbedingt erforderlich.